Was ist APP-Betrug?
Ein APP-Betrug („Authorised Push Payment“, APP) liegt vor, wenn eine Person dazu verleitet wird, Betrügern Geld zu überweisen. Diese Betrüger geben sich als echte Zahlungsempfänger aus.
Die Betrüger bedienen sich Techniken wie Phishing oder Spoofing, um Mensch zu überzeugen, Geld an ein Konto zu senden, das ihrer Ansicht nach einem legitimen Zahlungsempfänger gehört. In Wirklichkeit wird das Konto jedoch von den Betrügern kontrolliert.
APP-Betrug erfolgt oft in den folgenden Formen:
- E-Mail, Textnachricht oder Telefonanrufe: Ein Betrüger gibt vor, bei einem vertrauenswürdigen Anbieter zu arbeiten, z. B. einer Bank, einem Energieversorger oder bei anderen namhaften oder legitimen Organisationen. Dann bitten Sie sie, eine Zahlung oder einen Geldtransfer in ein angegebenes Konto vorzunehmen.
- Investition: Ein Betrüger kontaktiert eine Person mit einer äußerst attraktiven Anlagemöglichkeit. Oft gibt es sogar entsprechende professionell aussehende Websites und überzeugende Verkaufspräsentationen, die die Menschen überzeugen zu investieren. Diese Investitionsprojekte existieren entweder überhaupt nicht oder sind wertlos. Das überwiesene Geld verschwindet.
- Online-Shopping: Betrüger verkaufen Produkte, die gefälscht sind oder nicht existieren.
- Love-Scamming: Einige Betrüger gehen sehr weit und erfinden ausgeklügelte Geschichten, um das Vertrauen anderer Menschen zu gewinnen. Sie überzeugen sie davon, an einer ehrlichen Beziehung interessiert zu sein, und überreden sie dann, ihnen Geld zu senden.
Wenn ein Kunde Opfer eines solchen APP-Betrugs geworden ist, kann er bei der Erfüllung gewisser Kriterien für eine Erstattung des erlittenen Verlusts durch den Zahlungsdienstleister (PSP) berechtigt sein.
Kriterien für die Erstattung bei APP-Betrug
Der Payment Systems Regulator (PRS) im Vereinigten Königreich, der für die Überwachung der Zahlungssysteme zuständig ist, hat Kriterien definiert, die ganz klar beschreiben, bei welchen Betrugsfällen ein Recht auf Erstattung besteht.
Zahlungsart
- Eine APP ist eine Zahlung, die von einem Zahlungsdienstleister (PSP) entsprechend der Autorisierung seines Kunden initiiert wird.
- Die Zahlung muss in Pfund Sterling erfolgen und über den Faster Payments Service (FPS) oder über CHAPS gesendet werden.
- Der Empfänger der Zahlung ist entweder nicht die Person, die der Kunde bezahlen wollte, oder die Zahlung erfolgt nicht für den vom Kunden beabsichtigten oder angenommenen Zweck, oder der Kunde erhält nicht die Waren oder die Anlagenrendite, die ihm in Aussicht gestellt wurden; und der Kunde hat keinen Zugang zu Konto des Empfängers.
- Um als APP-Betrugsfall zu gelten, muss der Betrüger über eine betrügerische Handlung oder Verhaltensweise darauf abgezielt haben, den Kunden zu manipulieren, zu täuschen oder dazu zu überreden, Gelder an den Empfänger zu überweisen.
Kundentyp
Zu berechtigten Kunden gehören:
- Einzelpersonen, die Zahlungen nicht für Handels-, Geschäfts- oder berufliche Zwecke vornehmen, z. B. Verbraucher.
- Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, deren Jahresumsatz und/oder Jahresbilanz 2 Millionen GBP nicht übersteigt.
- Wohltätigkeitsorganisationen nach Definition in der jeweiligen Gesetzgebung mit einem Jahreseinkommen von unter 1 Millionen GBP.
Zeitliche Befristung
Erstattungsanträge müssen unmittelbar und spätestens 13 Monate nach dem Datum der Transaktion gestellt werden. Weiterhin sind nur Zahlungen abgedeckt, die am oder nach dem 7. Oktober 2024 getätigt wurden. Frühere Anträge oder Transaktionen sind nicht erstattungsfähig.
Limits für Erstattungen
Es gibt keine Mindestbeträge für Erstattungsanträge. Der aktuelle Maximalbetrag für Erstattungsanträge bei APP-Betrug liegt bei 85.000 GBP pro Betrugsfall. Bitte beachten Sie, dass der PSP nach eigenem Ermessen eine Selbstbeteiligung in Höhe von 100 GBP erheben kann.
Ausschlüsse
Eine Erstattung kann nicht erfolgen, wenn ein Betrugsfall im Zusammenhang mit folgenden Aspekten steht:
- Zivilstreitigkeiten (z. B. Unzufriedenheit des Kunden mit einem Produkt oder Service)
- Zahlungen, die über andere Zahlungssysteme als FPS und CHAPS hinweg erfolgen
- Internationale Zahlungen
- Zahlungen für unrechtmäßige Zwecke
- Wenn der Kunde betrügerisch oder unehrlich gehandelt hat
- Wenn nachweislich grobe Fahrlässigkeit seitens des Kunden vorliegt
- Zahlungen, die von Kreditgenossenschaften, Kommunalbanken und Postsparkassen gesendet oder empfangen werden
Es gelten Ausschlüsse in Bezug auf den Zeitraum (Erstattungsanträge für Transaktionen, die vor dem 7. Oktober 2024 getätigt wurden, sind nicht abgedeckt; Erstattungsanträge, die über 13 Monate nach der endgültigen Zahlung an den Betrüger gestellt werden, sind nicht anspruchsberechtigt.
Schutzbedürftige Kunden:
Schutzbedürftige Kunden sind aufgrund ihrer persönlichen Umstände besonders gefährdet, Opfer von APP-Betrug zu werden. Wenn es sich um einen schutzbedürftigen Kunden handelt, und die Schutzbedürftigkeit sich wesentlich auf seine Fähigkeit auswirkt, sich vor Betrug zu schützen, finden der Sorgfaltsstandard für Verbraucher und die Selbstbeteiligung keine Anwendung. PSPs nehmen bei der Bearbeitung des Antrags eine Beurteilung der Schutzbedürftigkeit von Kunden vor und berücksichtigen auch die finanzielle Auswirkung der Anwendung einer Selbstbeteiligung bei Kunden mit niedriger finanzieller Belastbarkeit. PSPs können Kunden von der Selbstbeteiligung freistellen, wenn die Anwendung zu einer finanziellen Belastung wird.
Was Sie erwartet, wenn Sie einen Erstattungsantrag stellen
Einen Erstattungsantrag stellen: Jeder Antrag wird fallweise geprüft. Dabei werden die vom Kunden vorgelegten Beweise sowie verfügbare Informationen von erhaltenden Zahlungsdienstleister oder, falls zutreffend, dritten Parteien wie der Polizei berücksichtigt. Anträge werden an den erhaltenden Zahlungsdienstleister übermittelt, der die Informationen innerhalb von drei Tagen validieren und darauf antworten muss.
Erstattung: Die Erstattung erfolgt in der Regel innerhalb von fünf Tagen. Die Kosten der Erstattung werden zwischen den sendenden und erhaltenden Dienstleistern hälftig aufgeteilt (abzüglich der Selbstbeteiligung).
Fristverlängerung: Wenn es sich um einen komplexen Fall handelt oder weitere Informationen für die Untersuchung eines Erstattungsantrags erforderlich sind, können PSPs die Frist zur Bearbeitung verlängern. Sie haben dann 35 Tage Zeit, die Untersuchungen abzuschließen und die Erstattung zu genehmigen oder abzulehnen.
Schützen Sie sich vor Betrug
So können Sie sich schützen
- Seien Sie achtsam: Erwarten Sie eine E-Mail oder Textnachricht von dem Unternehmen oder der Organisation? Lassen Sie bei ungebetenen E-Mails oder Nachrichten, die zur Angabe von persönlichen Daten auffordern, oder die angeblich von Ihrer Bank oder einer anderen sonst vertrauenswürdigen Organisation kommen, besondere Vorsicht walten.
- Teilen Sie nicht unbesorgt Ihre persönlichen Daten: Vermeiden Sie es, sensible persönliche Daten wie Ihre Adresse, Ihre Sozialversicherungsnummer oder Finanzinformationen mit Menschen zu teilen, denen Sie nur online begegnet sind.
- Senden Sie kein Geld: Senden Sie niemals Geld, Geschenkkarten oder Kryptowährung an Personen, die Sie nicht persönlich kennen, egal wie überzeugend ihre Geschichte klingen mag.
- Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl: Wenn etwas komisch wirkt oder zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist das wahrscheinlich auch so. Vertrauen Sie Ihrem Instinkt und lassen Sie Vorsicht walten.
- Verifizieren Sie alle Angaben: Prüfen Sie immer die E-Mail-Adresse des Absenders und halten Sie nach Anzeichen für Phishing Ausschau (z. B. Schreibfehler, dringliche Formulierungen).
- Doppelt hält besser: Wenn Sie hohe Rechnungsbeträge zahlen, überprüfen Sie die Bankdaten des Empfängers separat und vertrauen Sie keinen Änderungen der Kontoangaben in letzter Minute blind.
- Nutzen Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung: Wenn möglich, aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Ihre Konten.
Betrugsfälle melden
Falls Sie glauben, dass Sie Opfer eines Betrugs geworden sind, ist es wichtig, dass Sie so schnell wie möglich Schritte unternehmen, um sich und andere zu schützen. Melden Sie uns APP-Betrugsfälle sofort per E-Mail an: APPFraudReporting@currencycloud.com
- Wenn der Betrug oder das Cybercrime über Ihr Konto bei uns hinausgeht und Sie weitergehende Unterstützung benötigen, können Sie sich an Action Fraud wenden. Wählen Sie 0300 123 2040 oder besuchen Sie www.actionfraud.police.uk.
- Leiten Sie verdächtige E-Mail an das National Cyber Security Centre, report@phishing.gov.uk, weiter.
- Melden Sie verdächtigte oder unerwünschte Nachrichten Ihrem Mobilfunkanbieter, indem Sie sie kostenlos an 7726 weiterleiten.
Um weitere Informationen über die Meldung von Betrugsfällen zu erhalten, klicken Sie hier: https://support.currencycloud.com/hc/en-gb/articles/4429208309010-Fraudulent-Activity
Beschwerden
Erstattungsanträge in Betrugsfällen werden fallweise geprüft. Dabei werden die vom Kunden vorgelegten Beweise sowie verfügbare Informationen von erhaltenden Zahlungsdienstleister oder, falls zutreffend, dritten Parteien wie der Polizei berücksichtigt.
Wenn Sie mit der Entscheidung zu Ihrem Erstattungsantrag unzufrieden sind, können Sie den bekannten, unten beschriebenen Beschwerdeprozess nutzen und auch den Financial Ombudsman Service (FOS) einschalten.